© Jana Schneider

Wandern auf der GTA in Italien

Im Juni ging es für die kleine Erfurt-Alpin-Wandergruppe nach Nord-Italien. Auf dem Plan standen sechs Etappen der Grande Traversata delle Alpi (GTA). Das ist ein italienischer Weitwanderweg, der in rund 1000 km und 65 Tagesetappen den gesamten piemontesischen Westalpenbogen durchzieht - von den Walliser Alpen, Grajischen Alpen über die Cottischen Alpen bis zu den Seealpen und Ligurischen Alpen.

Los geht’s für die Wandergruppe um Michael Klimas in Molini de Calasca - mit einem Start im Regen!

Trotzdem begeistert die Landschaft schon nach wenigen Gehminuten. Es ist einfach alles grün in verschiedenen Tönen. Der Regen begleitet unsere sechsköpfige Gruppe den ganzen Tag, unterstützt von kurzen Gewittereinlagen. Für die erste Übernachtung ist ein unbewirtschaftetes Refugio vorgesehen. Es wird gemütlich mit  gefriergetrockneter Linsensuppe von Beate und Eierlikör von Bettina. Tag Nr. 2 schenkt Sonne und alle bekommen eine Vorstellung vom italienischen Sommer. Stetig wird es nun in den nächsten Tagen ca.1000 Höhenmeter hoch und ca.1000 Höhenmeter runter gehen. Jedes mal durch mehrere Vegetationsschichten, mit Urwald, Sträuchern, baumfreien Zonen bis hin zu Schneefeldern - der Weg hält alles bereit.

Oft ist aber auch der Orientierungssinn gefragt, da der Weg nicht immer zu erkennen ist. Aber Micha sei Dank, kommen alle immer gesund und vergnügt in den kleinen Dörfern an, wo die Unterkünfte warten. Dort wird jeden Abend in mehreren Gängen leckere italienische Küche serviert, manchmal sind es sogar neun Gänge! Da fallen wir GTA-Wanderer gut gesättigt in die Betten.

Die Tage vergehen wie im Flug und auch der anfängliche Muskelkater lässt nach 3 Tagen nach, die Auf –und Abstiege werden fast zum Genuss. Eine letzte aufregende Flussquerung trennt alle nach ca. 60km und 6000 Höhenmetern vom Ziel in Alagna, wo das Auto schon für die Heimreise bereit steht.

Fazit von Micha, Tatjana, Beate, Bettina, Jens und Jana: Eine lange Anreise, die sich lohnt, denn die Landschaft im Piemont lässt die Anstrengungen schnell vergessen. Wenn man einsame Wanderwege sucht, ist man auf der GTA genau richtig. Ein wenig Bergerfahrung ist allerdings von Nutzen, da die Wege zum Teil schlecht ausgeschrieben bzw. durch Nebel oder Altschnee manchmal schwer zu finden sind. Die Gastfreundschaft in dieser Region ist allerdings großartig. Auch wenn man an vielen verfallenen Häusern vorbei kommt, sind die wenigen verbliebenen Menschen sehr bemüht, mit leckerem Essen, Bier oder Wein die schweren Glieder vergessen zu lassen. Ich jedenfalls freue mich auf die nächsten 59 Etappen bis zum Mittelmeer!

Bericht: Jana Schneider   Fotos: Jana Schneider, Beate Derer