© Reiner Harnisch

Rätikon – Schneefelder, Schlammwege und tolle Ausblicke

Reiner lud wieder einmal zu einer Vier-Tage-Alpenwanderung an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz ein und gerne folgten ihm die Erfurt-Alpin-Bergwanderer bei dieser wie immer gut vorbereiteten Tour. Angesagt waren zum einen kurze Tagestouren auf über 2.000 m Höhe mit viel Abwechslung. Dafür sorgten vor allem das Wetter und die Bodenverhältnisse. Auch die ursprünglich angedachten Klettersteige waren leider noch nicht begehbar.

Los ging es nach der Anreise in Latschau/Österreich das Gauertal hoch und das in kurzen Hosen und T-Shirt bei schönstem Sonnenschein. Doch schnell zogen die ersten dunklen Wolken heran und wir hatten die Alternative: entweder schwitzend unter den Regensachen oder weiterhin luftig bei Regen von oben den Aufstieg zur Lindauer Hütte hoch. Nass wurden wir auf jeden Fall.

Zum Abend schaute dann doch noch die Sonne raus und man konnte eine kleine Runde um die Hütte drehen und u.a. den sehr liebevolle angelegten botanischen Alpengarten anschauen.

Der 2. Tag begann regnerisch und endete trocken. Begleitete uns anfangs noch die typische alpine Vegetation, ging es dann schnell auf Geröll- und weiche Schneefelder. 

Über das Drusentor auf immerhin schon 2.341 m wanderten wir nun rein in die Schweiz zur Carschinahütte. Eine malerisch gelegene Hütte u.a. mit Blick zu den Drusentürmen und zum Sulzfluth. An der Hütte konnte man auch mal eine Slackline in über 2.000 m Höhe ausprobieren. Allerdings befand sich das Band nur 40 cm über den Boden …

Einige von uns legten die Beine hoch und tranken ein Huuskafi, andere stiegen den „Hausberg“  hoch oder wanderten noch zum Carschinasee. Abends lernten wir ein ganz besonderes Kartenspiel in abgeschwächter Form kennen – „Arschloch“. Es heißt tatsächlich so und wurde zum absoluten Renner bei dieser Hüttentour.

Für die Königsetappe am 3.Tag hatten wir bestes sonniges Wetter bestellt und konnten schon mal unzählige schöne Gebirgs-Urlaubsfotos  machen. Die Tour führte uns entlang der Gebirgskette des Rätikon bis zum Gamsluggen-Pass wieder auf österreichisches Gebiet.

 Unterwegs mussten wir immer wieder durch schlammige Abschnitte an Hängen, die von Muren zerstört waren. Das war dann schon manchmal grenzwertig, aber irgendwie schafften es alle ohne eine Ganzkörper-Schlammpackung, wie wir es bei einer Wanderin an der vorhergehenden Hütte gesehen hatten.

Kurz vor der Ankunft ergab sich ein spektakulärer Blick auf den malerisch in Berge eingebetteten Lüner See (2000m), einer der größten Seen Österreichs, der durch eine Staumauer noch zusätzlich angestaut und lange Zeit das leistungsstärkste Pumpspeicherkraftwerk der Welt darstellte. Oberhalb des Lüner Sees lag unsere nächste Übernachtung - die Totalphütte, umgeben von reichlich Schnee.

Am Schlusstag wanderten wir ca. 1.000 m abwärts zur Schattenlagant Hütte. Für zwei von uns gab es noch einen kleinen „Nachschlag“: ein Geocache am Latschenfresserweg steil hoch in Richtung Saulajoch.

Der Wind frischte auf, alles blies zum Heimweg am nächsten Morgen. Die harten Fußballfans konnten noch die Life-Übertragung der EM mit dem Spiel Deutschland gegen Dänemark auf dem Handy anschauen. Immerhin hatten wir hier wieder Verbindung zur zivilisierten Internetwelt.

Unser Fazit: eine kurze, aber schöne Auszeit vom Alltag, perfekt durch Reiner vorbereitet in einer gut gemischten Gruppe von Freunden.

Bericht und Fotos: Jörg Grohmann