© Chris Ulber

Jugendfahrt Tannheimer Tal

Tourenbericht

01.01.2021

Geplant war, auf der Jugendtour zur Bad Kissinger Hütte im Tannheimer Tal, das Kletterwissen von Plastikwand an den Fels zu übertragen und erste Erfahrungen in Mehrseillängen zu sammeln. An einem Sonntag morgen düsten die 9 Teilnehmer (davon zwei aus Weimar) und 3 Trainer  gegen 6 Uhr in Weimar los. Recht sportlich für so manchen, direkt zu Ferienbeginn. In 6-stündiger Fahrt ging es nach Grän ins Tannheimer Tal. Unterwegs speisten wir noch auf Wunsch der Truppe im Autobahn-Feinschmecker Restaurant „Zum Goldenen M“.  

Auf dem Wanderparkplatz bei Enge hieß es dann erstmal Material packen und verteilen. Die schwere Ausrüstung musste zur Materialseilbahn transportiert werden. Anschließend stiegen wir in ca. 1,5h die 600 Hm zur Bad Kissinger Hütte auf. Trotz des Luxus der Materialseilbahn war der Aufstieg für den einen oder anderen Bergneuling eine neue herzklopfende Erfahrung.  Auf der Hütte bezogen wir unsere beiden 8er Lager, machten es uns gemütlich und erkundeten das nahe Umfeld.

Morgens um 7 Uhr gab es lecker Frühstück: Brot, Wurst, Käse, selbstgemachte Aufstriche und Müsli. Während die Erfurter gleich am ersten Tag in die Mehrseillängen einstiegen, wiederholten wir 3 Weimarer am Vormittag am Sportkletterfels 20m vor der Hütte unsere Vorstiegskenntnisse, Abseilen, Ablassen und alpine Grundlagen wie Mastwurf und Halbmastwurf. Nach dem Mittagessen wanderten wir dann zum Gipfel des Aggensteins (1985m). Wir überschritten den Gipfel und trafen auf der Südseite mit den Erfurtern zusammen, die gerade aus der Südwand ausstiegen. Gemeinsam seilten wir 60m ab und stiegen ab zur Hütte. 

Zum Abendessen verwöhnte uns Hüttenwirtin Sabine – mit Spaghetti, Pizza oder Käsespätzle. Danach besprachen wir den Plan für den nächsten Tag, machten ein wenig Theorie und Auswertung von Situationen des Tages. Danach spielten wir meist noch gesellig etwas Werwolf, Arschloch, Skat, Doppelkopf oder 17&4. Manch einer seilte sich auch mit dem Smartphone ab. 

Am Dienstag stiegen wir nach dem Frühstück komplett in die Mehrseillängen der Aggenstein-Südwand ein. Alles 3er Seilschaften via Doppelseil. Der Aggenstein bietet genug 5er Seillängen im leichten 3er – 5er Bereich. Super Standplätze, ideal für Anfänger. Das Schöne ist, dass die Seilschaften parallel klettern und sich unterwegs entspannt unterhalten können. Kurz nach Mittag erreichten wir alle den Gipfel. Danach hieß es Ablassen bzw. Abseilen und zum Kaffee zurück zur Hütte.

Mittwoch stand Schlechtwetter an: es regnete von Morgen bis zum späten Nachmittag. Wir machten das Beste draus und frischten die Kenntnisse in Sicherungstechnik und Materialkunde im Winterraum der Hütte auf. Abends durften wir ein herrliches Alpenglühen erleben. 

Am Donnerstag meinte es Petrus wieder gut mit uns. Nach dem Frühstück stiegen wir nochmal in die Mehrseillängen am Aggenstein ein. Mittags waren die meisten Seilschaften oben. Anschließend gab es auf der Hütte noch ein Mittagessen, dann stiegen wir ab ins Tal und machten uns reisefertig. Es blieb sogar noch Zeit für einen erfrischenden Sprung in den Haldensee.

Fazit: 5 Tage mit vielen neuen Erfahrungen, Eindrücken, neuen Kenntnissen und Bekanntschaften. Dazu sind wir noch kulinarisch und ausblickstechnisch verwöhnt worden. Nicht zu vergessen: unser Lachmuskeltraining durch kontinuierlichen Ulk und Blödsinn.

Bericht: Andy Huss aus Weimar