Die ersten Tage haben wir von ihnen das Gelände gezeigt bekommen, gemeinsam mit ihnen gegessen und so einen Einblick in ihr Leben bekommen, was für mich eine vollkommen neue Erfahrung war.
Am Montag ging dann unsere Arbeit in der Pre- and Primary School los. Also einer Grundschule, in der Kinder von 4 bis 15 Jahren in der Nursery, Pre-Unit, sowie Klasse 1-7 unterrichtet werden. Insgesamt sind etwa 300 Kinder auf der Schule, von denen ein Großteil aufgrund der abgelegenen Lage auch in den anliegenden Dormetorys wohnt, es ist also eine Art Internat. Neben den 13 Lehrkräften, sowie dem Schulleiter, arbeiten daher noch einige Betreuerinnen vor Ort, die sich nach der Schule um die Kinder kümmern, die Wäsche der Jüngsten waschen oder beim Duschen helfen.
Auch wenn wir von den Sisters super herzlich aufgenommen wurden, fielen mir die ersten Tage mir nicht ganz so leicht. Durch die anstehenden Examen fand kein normaler Schulbetrieb statt, alles war sehr ungeordnet und ohne Struktur, die Kinder hatten somit keine richtigen Aufgaben und so kam ich mir etwas verloren vor. Zudem hatten wir in unserer Wohnung anfangs kein Gas, kein fließendes Wasser und häufig auch keinen Strom, wodurch wir kein Trinkwasser abkochen konnten, beim Essen sehr von den Nonnen und ihrem Rhythmus abhängig waren und mich die neue Wohn- und Arbeitssituation im Allgemeinen ziemlich überfordert hat. Da wir die Wochenenden weiter immer in Himo verbracht haben, brauchte ich einige Wochen, um mich an den ständigen Wechsel und die zwei sehr unterschiedlichen Wohnorte zu gewöhnen. In der Schule haben wir in der ersten Zeit versucht, uns dennoch Beschäftigungen zu suchen, viel in der Küche beim Schnippeln geholfen, mal ein paar Tests korrigiert, in vereinzelt stattfindenden Unterrichtsstunden zugeschaut oder versucht Anschluss zu den Lehrkräften und Kindern zu finden. Alles wirkte auf mich recht unorganisiert und so hatte ich Schwierigkeiten Aufgaben zu finden, die ich übernehmen konnte. Besonders durch den ständigen Austausch mit meiner Mitfreiwilligen Julika gelang es mir diese Situation hinzunehmen und immer wieder zu überlegen, an welchen Stellen meine Unterstützung erwünscht wäre.
Mit der Zeit habe ich immer mehr meinen Platz in der Schule gefunden. Nachdem die Examen vorbei waren, durften wir selbst einige Stunden übernehmen, da die Kinder und auch der Schulleiter sehr interessiert an Deutsch-Unterricht waren. Auch wenn mir bewusst ist, dass dies für die meisten der Schüler*innen keine wirkliche perspektive hat, ist es für sie eine Möglichkeit mal etwas vollkommen Neues, fern ab vom sonst sehr theoretischen Unterricht zu lernen und mit kreativen Unterrichtsmethoden in Kontakt zu kommen. Allein zu sehen, wie motiviert und wissbegierig viele der Kinder sind, gibt mir das Gefühl, dass dieser Unterricht eine Chance ist, voneinander zu lernen. Dadurch, dass es sich bei der St. John Vianney School um eine eine Privatschule handelt, findet der gesamte Unterricht auf Englisch statt, was uns die Kommunikation mit den Kindern ermöglicht. So haben wir inzwischen in der dritten, fünften und den beiden sechsten Klassen jeweils zwei Unterrichtsstunden pro Woche. Dafür haben wir Themen wie Begrüßungen, sich selbst vorstellen, Farben, Tiere, Wochentage, Monate oder einfache Kinderlieder wie „Alle meine Entchen“ oder „Zum Geburtstag viel Glück“ vorbereitet und uns überlegt, wie wir diese den Schüler*innen auf verschiedene Weisen beibringen können. Auch die monatlichen Tests, sowie Examen am Ende des Schuljahres haben wir für Deutsch entworfen und anschließend korrigiert. Diese Mischung aus kreativer Arbeit und vor allem der gemeinsamen Zeit mit den Kindern, bereitet mir viel Freude.