© Heike Opitz

Bergwandern im Martelltal

Das Martelltal, das „Erdbeertal“ im südtiroler Vinschgau war das Ziel der kleinen Bergwandergruppe und das Standortquartier mit der Zufallhütte auf 2264m ü.NN bestens gewählt. Rundherum warteten gefühlte 100 Dreitausender darauf, bewandert zu werden: Schöntaufspitze, Kalvenwand oder die Rotspitzen. Lediglich große Altschneefelder (Anfang Juli!) und auch teilweise neuer Schnee machten manche Tour, die Bergwanderführer in spe Falk H. auf dem Plan hatte, zu schwierig.

Das Martelltal, in dem im unteren Teil bis zum September Erdbeeren geerntet werden, ist ein unaufgeregtes Naturparadies, nicht zu überlaufen (was sicher auch an den fehlenden Aufstiegsanlagen liegt) und ein stiller Teil der Ortler Alpen.

Für die Wandergruppe war der erste Tag schon ein Highlight. Auf guten Wegen ging es durch das Putzental auf den ersten 3000er: die Madritschspitze (3265m). Und zwar am Ende über ein halbsteiles Schneefeld, das ziemlich weich war und im Auf- und Abstieg ganz schön Kraft kosten sollte. Und die Luft war auch ein bissl dünner als in Erfurt…

Der zweite Tag, für den uns Hüttenwirt Uli und seine Crew kulinarisch bestens versorgt hatte, ging geruhsam los: zunächst bergab durch Alpenrosen und vorbei an der imposanten Plimaschlucht mit ihren modernen Architekturen: Hängebrücke und spektakuläre Aussichtskanzeln. Dann durch das wunderbare Pedertal am wilden Pederbach bergauf – jeder Höhenmeter ein Genuss! Ein Gipfel war nicht geplant, sodass sich alle den Schönheiten der Natur hingeben konnten. Bis die fette Regenwolke immer tiefer sank: die machte dann, dass endlich die mitgebrachten Ponchos und wasserdichten Jacken zum Einsatz kommen konnten.

Der Wandertag Nr. 3 hielt ein weiteres Martelltal-Highlight bereit: auf die Kalvenwand (3061m) und auf die Lyfi Alm (Erdbeerkuchen aus Hefeteig!) – insgesamt immerhin 1215 Hm. Die Gegend war an Schönheit kaum zu überbieten – zumal auch noch die Sonne ihr Bestes gab und die Gipfel und Bergblumen zum Leuchten brachte. Die Nachmittagsgestaltung erfolgte individuell: während die einen in der hütteneigenen und mit Holz befeuerten Sauna  entspannten, nutzten die anderen den Klettersteig in unmittelbarer Hüttennähe und die ganz Entspannten relaxten in der Sonne beim lesen im Liegestuhl.

Muss eigentlich erwähnt werden, dass die Rückreise aus dem Martelltal mit einer großen Stiege Erdbeeren im Kofferraum begann? Ja! Und: gerne wieder!

Bericht: Heike Opitz            Fotos: Nadine Fuchs, Beate Derer, Katrin Schumak, Anna H.